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Wärmeplanung für Pritzwalk: Fernwärme oder Wärmepumpe?

Dr. Dorian Holtz informierte im Kulturhaus Pritzwalk über den aktuellen Stand einer kommunalen Wärmeplanung. Foto: Beate Vogel/Stadt Pritzwalk (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Dr. Dorian Holtz informierte im Kulturhaus Pritzwalk über den aktuellen Stand einer kommunalen Wärmeplanung. Foto: Beate Vogel/Stadt Pritzwalk

Pritzwalk. Ein Entwurf zur kommunalen Wärmeplanung für Pritzwalk und seine Ortsteile soll im ersten Quartal 2025 vorliegen. Das kündigte Dr. Dorian Holtz von der Theta Concepts GmbH am Donnerstagabend beim Infoabend im Kulturhaus Pritzwalk an. Das Unternehmen ist auf kommunale Wärmeplanung spezialisiert und wurde von der Stadt beauftragt, ein entsprechendes Konzept zu erarbeiten. Rund 80 Zuhörerinnen und Zuhörer waren gekommen, unter ihnen mehrere Stadtverordnete.

 

„Die Welt geht nicht unter, wir müssen nur gute Lösungen finden, die zu uns allen und zu Pritzwalk passen“, sagte Bürgermeister Dr. Ronald Thiel in seiner Begrüßung. Für Kommunen ab 10 000 Einwohner ist eine kommunale Wärmeplanung vorgeschrieben, erklärte Halldor Lugowski, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung. Die Konzeption für Pritzwalk wird zu  90 Prozent gefördert.

 
Ziel: bis 2045 soll klimaneutral

Dr. Dorian Holtz erläuterte zunächst die gesetzlichen Regelungen: Grundlagen sind der European Green Deal, das Bundesklimaschutzgesetz, das Wärmeplanungsgesetz, das Gebäudeenergiegesetz und die Brandenburgische Wärmeplanungsverordnung. Schritt für Schritt sollen herkömmliche Heizsysteme durch solche ohne schädliche Emissionen ersetzt werden. Das Ziel: Bis 2045 soll klimaneutral geheizt werden.

 

Neubauten müssen schon jetzt mit Heizungen ausgestattet werden, die zu 65 Prozent aus erneuerbaren Energien gespeist werden. Im Bestand ist dafür noch etwas Zeit. „Niemand muss seine Heizung herausreißen“, so Dr. Dorian Holtz. Kommunen ebenso wie Gebäudeeigentümer oder -verwalter müssen sich Gedanken machen, wie sie das Ziel erreichen können. 

 

Austausch mit den Beteiligten

Zunächst ging es bei einer Bestandsanalyse darum, wie der Wärmebedarf im Stadtgebiet – in der Kernstadt und den Ortsteilen – ist, welche Heizsysteme vorrangig verwendet werden und wie die Infrastruktur aussieht. Theta Concepts habe sich laut Dr. Dorian Holtz mit vielen Beteiligten ausgetauscht, so auch mit der Wohnungsbaugesellschaft Pritzwalk GmbH, für die Geschäftsführer Dirk Scherlies dabei war, und mit der Stadtwerke Pritzwalk GmbH, deren Geschäftsführer Mirko Seidel im Publikum saß. Letztere arbeiten bereits an der Erstellung eines Transformationsplanes für die Wärmeversorgung.

 

Für neue Einfamilienhäuser ist eine klimafreundliche Heizung - zum Beispiel über eine Wärmepumpe - bereits vorgeschrieben. Foto: HarmvdB/Pixabay

Für neue Einfamilienhäuser ist eine klimafreundliche Heizung - zum Beispiel über eine Wärmepumpe - bereits vorgeschrieben. Foto: HarmvdB/Pixabay

 

Der aktuelle Bestand für Pritzwalk sieht so aus, dass in den Ortsteilen die Erdgasnutzung dominiert, in der Kernstadt die Fernwärme. In den Ortsteilen werde zudem noch viel mit Öl geheizt. „Das ist typisch für ländliche Regionen“, so Dr. Dorian Holtz.

 

Fernwärme eher in der Kernstadt

In der Potenzialanalyse untersuchte Theta Concepts, welche Optionen die Kommune und die Gebäudeeigentümer haben. Für ein Fernwärmenetz eigne sich auch später ausschließlich die Kernstadt. Die Abwärme aus Firmen im Gewerbegebiet Falkenhagen zu nutzen, lohne sich nicht, so der Fachmann: „Wir müssten eine Strecke von sechs Kilometern überwinden“, sagte er. Untersucht wurde auch die Möglichkeit, Erdwärme zu nutzen, und zwar über Tiefengeothermie. In 1600 Metern Tiefe herrschen demnach 75 Grad Celsius.

 

In den Ortsteilen sei eher die Versorgung mit Wärmepumpen eine Option. „In Skandinavien wird schon seit Jahrzehnten mit dieser Technik geheizt.“ Allerdings funktioniere das Konzept auch nicht überall, zum Beispiel eben nicht bei dichter Bebauung. „Das muss man sich im Einzelnen anschauen“, sagte Dr. Dorian Holtz. 

 

Entwurf wird im März erwartet

Nach dem Vortrag gab es Fragen aus dem Publikum. Themen waren die vorhandene Infrastruktur etwa bei Gas und Strom, die nötigen Umbaumaßnahmen für alle und die mögliche Nutzung von Wasserstoff. Dr. Dorian Holtz wies noch einmal darauf hin, dass Pritzwalk keine Sonderstellung habe: „Das ist eine groß angelegte Infrastrukturmaßnahme, die betrifft alle.“ Der Entwurf für das Konzept zur kommunalen Wärmeplanung soll im März 2025 vorliegen. Dann beschließt die Stadtverordnetenversammlung noch darüber. Beate Vogel

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