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Freihandel für das Bürgertum

2012 reiste eine Delegation aus Pritzwalk in historischen Kostümen zu den Hansetagen nach Lübeck. Foto: Privat

Stadtrecht und Handel: Die Verleihung des Stadtrechtes im Juli 1256 machte aus dem Handelsplatz nun offiziell eine Stadt mit neuen Privilegien. Die günstige Lage als Verkehrsknotenpunkt bot beste Bedingungen, Waren auch über den Fernhandel zu vertreiben.

 

Produziert wurde in und um die Stadt einiges: Landwirtschaftliche Produkte wie Getreide und Vieh spielten eine wichtige Rolle. Auch Holz, Leinen- und Wollstoffe der ansässigen Tuchmacher waren begehrte Handelswaren und sollten auch in den nächsten Jahrhunderten gefragt bleiben.

Handel in Hamburg

In der Urkunde zur Verleihung des Stadtrechtes 1256 wird eine Gilde der Kaufleute genannt, welche bereits politischen Einfluss hatte. Damals konnten Waren über die Ost-West-Achse der Stadt durch das Kemnitzer Tor und das Perleberger Tor direkt zum Marktplatz vor dem Rathaus gelangen und dort gehandelt werden. Bereits 1288 gibt es sicher nachgewiesenen Pritzwalker Handel in Hamburg. Der ab dem 12. Jahrhundert bestehende Hansebund bot angesichts der Möglichkeiten des Fernhandels und der Rechte für die Stadt sicher eine verlockende Mitgliedschaft.

Einladung Pritzwalks zum Hansetag in einem Schreiben der Stadt Rostock von 1359 aus dem Archiv der Hansestadt Rostock. Quelle: Illustrierte Geschichte Pritzwalks
Einladung aus Rostock

Die Quellenlage zum Einstieg Pritzwalks in den Hansebund und materielle Hinterlassenschaften ist heute nicht sehr umfangreich. Belegt ist Pritzwalk als „Hansestadt“ für das Jahr 1359. Die Stadt Rostock lud Pritzwalk damals zum Hansetag nach Lübeck ein.

 

Bei diesen Tagen trafen sich Vertreter von Hansestädten meist in den größeren Orten des Bündnisses, um Privilegien zu verleihen oder auch gemeinschaftlich politischen Druck auszuüben und Strategien zu planen. Das Schreiben findet sich heute im Archiv der Hansestadt Rostock.

Ansichten von Doppelschillingen Lübecker Prägung aus dem Münzfund vom Sommersberg. Quelle: Museum Pritzwalk

Für die Pritzwalker bedeutete die Mitgliedschaft im mächtigen Bund viele finanzielle Vorteile, so durfte spätestens ab 1364 zollfreier Handel in Lübeck getrieben werden.

 

Der Münzfund vom Sommersberg, der sich im Pritzwalker Museum gibt Hinweise über die wichtigsten Handelspartner der Stadt. 1965 wurden 787 Silbermünzen aus dem Zeitraum von 1522 bis 1600 gefunden. Die Hanse hatte in dieser Zeit bereits ihre mittelalterliche Blütezeit hinter sich. Handelsmonopole wurden zunehmend untergraben.

Dennoch zeigen die Münzen, wie wichtig die Verbindungen zu den großen Handelsstädten an der Küste waren. Ein Großteil der Münzen hat eine Prägung aus Hamburg, Wismar und Lübeck.


Die beiden Fotos zeigen Ansichten von Doppelschillingen Lübecker Prägung aus dem Münzfund vom Sommersberg (Quelle: Museum Pritzwalk).

Ansichten von Doppelschillingen Lübecker Prägung aus dem Münzfund vom Sommersberg Quelle: Museum Pritzwalk
Bei den Hansetagen 2018 in Rostock präsentierten die Pritzwalker traditionelles Handwerk. Links Museumsmitarbeiterin Kathrin Maaß am Spinnrad- Foto: Lars Schladitz
Neue Hanse hält die Tradition aufrecht

Pritzwalk ist seit den 1990er Jahren wieder Hansestadt. Die Neue Hanse hält die Traditionen der Zusammenarbeit und Partnerschaft aufrecht und hat zahlreiche Mitgliedsstädte in Deutschland, im Baltikum und im Nordseeraum. Die Hansetage sind heute oft auch Kulturveranstaltungen und überregionale Schaufenster. In historisch angelehnten Kostümen reisten die Pritzwalker zum Beispiel 2012 nach Lübeck. Zuletzt war eine Pritzwalker Delegation 2018 zu den Hansetagen in Rostock. Lars Schladitz