Stadtverordnete ebnen den Weg für einen Salatbetrieb

07. 05. 2021

Pritzwalk/Falkenhagen. Mit dem Beschluss über die Änderung des Flächennutzungsplanes ebnen die Stadtverordneten von Pritzwalk den Weg für eine millionenschwere Investition im Gewerbegebiet Prignitz in Falkenhagen: In Hightech-Gewächshäusern mit LED-Systemen soll in einem innovativen und nachhaltigen Betrieb ganzjährig Salat angebaut werden. Dabei wird teils nach dem neuartigen, aber bereits erprobten Konzept des "Vertical Farming" verfahren.

 

Bürgermeister Dr. Ronald Thiel ist hoch erfreut über die geplante Ansiedlung: „Dieses Projekt wird Pritzwalk über die Region hinaus bekanntmachen. Es bringt zudem neue Arbeitsplätze und ist wiederum ein Indiz für die hervorragenden Standortbedingungen des Gewerbeparks Prignitz, dessen Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft ist.“

 

45 Millionen Euro sollen investiert werden

Die Projektkoordinatoren Dr. Bernd-Georg Spies aus Streckenthin und Klaus Pinter aus Hamburg stellten ihr Vorhaben in der Stadtverordnetenversammlung am 5. Mai öffentlich vor. Geplant ist eine Investition von rund 45 Millionen Euro durch ein deutsch-niederländisches Konsortium. Insgesamt sollen bis zu 100 Arbeitsplätze geschaffen und gesichert werden.

 

Dr. Bernd-Georg Spies und Klaus Pinter waren im Dezember 2020 mit ihrem Vorhaben an die Stadt Pritzwalk herangetreten. Die Stadtverwaltung half als Koordinator unter Federführung von Halldor Lugowski, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung, in den vergangenen Monaten intensiv dabei, die Weichen für die Ansiedlung zu stellen. Involviert waren außerdem Andreas Ditten, Leiter des Geschäftsbereichs II beim Landkreis Prignitz, und Uwe Büttner, Geschäftsführer der Wirtschaftsfördergesellschaft Prignitz.

 

Stadt will Baurecht für das Areal schaffen

Das etwa 36,6 Hektar große Areal liegt am östlichen Rand des Gewerbegebietes. Es grenzt im Norden an eine Fläche mit Windenergieanlagen, im Westen an einen Bach und im Süden an die stadteigene Straße „Fürststücken". Das Gebiet liegt nach § 35 Baugesetzbuch (BauGB) im sogenannten Außenbereich, es gibt keinen rechtswirksamen Bebauungsplan.

 

Bürgermeister Dr. Ronald Thiel (am Mikrofon) erläutert die baurechtliche Situation auf der 36,6 Hektar großen Fläche, die die Projektkoordinatoren Dr. Bernd-Georg Spies und Klaus Pinter bebauen lassen möchten. Foto: Beate Vogel

Bürgermeister Dr. Ronald Thiel (am Mikrofon) erläutert die baurechtliche Situation auf der 36,6 Hektar großen Fläche, die die Projektkoordinatoren Dr. Bernd-Georg Spies (3.v.l.) und Klaus Pinter (2.v.l.) bebauen lassen möchten. Foto: Beate Vogel

 

Damit dort gebaut werden kann, beschloss die Stadtverordnetenversammlung die Aufstellung der „2. Änderung des räumlichen Teil-Flächennutzungsplanes Falkenhagen". Mit der Änderung soll die Fläche als ein „Sonstiges Sondergebiet" dargestellt werden – mit der Zweckbestimmung, dass hier „Betriebe, die der gartenbaulichen Erzeugung dienen" anzusiedeln sind.

 

Leuchtturmprojekt in Sachen Salatanbau

Wie Projektkoordinator Dr. Bernd-Georg Spies erklärte, soll der „Grüne-Salat-Betrieb“ in Falkenhagen ein Leuchtturmprojekt werden: „Wir schaffen hier eine neue, zukunftsweisende Art von Salat- aber auch Gemüseanbau. Der Standort Falkenhagen ist mit seiner Nähe zu Berlin und Hamburg ideal für ein regionales Produkt.“

 

Klaus Pinter ergänzt: „Die Salatpflanzen wachsen unter kontrollierten Bedingungen unter LED-Licht zunächst in Klimakammern und dann in grossflächigen Gewächshäusern. Wir ermöglichen durch Technologie und Innovation mehr als zehn Ernten pro Jahr und reduzieren den Wasserbedarf um 90 Prozent im Vergleich zu herkömmlicher Landwirtschaft.“

 

Zentrale soll in Falkenhagen sitzen

Die Projektkoordinatoren setzen auf autarke Energieversorgung aus regenerativen Quellen, die Nutzung von Abwärme und Wasserrückgewinnung. Mittelfristig seien weitere Betriebe dieser Art in Deutschland geplant. Die deutsche Unternehmenszentrale soll ihren Sitz in Falkenhagen haben. Beate Vogel/Shana Decker

 

Bild zur Meldung: So könnte die Salatfabrik aussehen: 500 Meter lang und 250 Meter breit soll das Gewächshaus werden, in dem die Salatpflanzen auch vertikal angebaut werden. Grafik: Spies PPP