Habitat für Zauneidechsen ist fertig für den Umzug
Pritzwalk. Was für den Laien aussieht wie wilde Totholzhaufen, sind ausgeklügelte Wohnangebote für Zauneidechsen: Auf der Ausgleichsfläche für das in Planung befindliche „Wohngebiet Am Birkenwäldchen“ wurde in dieser Woche ein Ersatzhabitat für die geschützten Reptilien abgenommen. Die Stadt Pritzwalk hatte das Ingenieurbüro Kramer und Partner aus Teltow mit dem Umsiedlungskonzept beauftragt. Den Zuschlag für die Bauausführung hatte die Firma Erdmann GmbH aus Wittenberge erhalten.
Fläche für die Umsiedlung
Während der Erstellung des Bebauungsplanes für das künftige „Wohngebiet Am Birkenwäldchen“ war auch eine so genannte faunistische Kartierung vorgenommen worden. Diese ergab eine Zauneidechsenpopulation. Die Stadt musste für die Eidechsen eine geeignete Fläche zur Umsiedlung bereitstellen. 7500 Quadratmeter Fläche im Besitz der Stadt fanden sich schließlich in nur 600 Metern Luftlinie westlich des künftigen Wohngebietes zwischen der Bahn, dem Giesensdorfer Weg und der Havelberger Straße.
Im ersten Quartal 2020 entstand ein Konzept, mit dem die Genehmigung zur Umsiedlung der Zauneidechsen bei der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Prignitz eingereicht wurde. Nach dessen Genehmigung im Juli ließ das Amt für Stadtentwicklung die Fläche zwischen September und November herrichten.
Alle nach Süden ausgerichtet
Das neue Zauneidechsenhabitat bietet nun einen durchgehend sonnigen Standort. Gleichmäßig über die Fläche verteilt wurden 22 komplexe Habitatelemente angelegt, die jeweils aus einem Totholzwall, einem Winterquartier und einer lockeren Erdböschung bestehen. Die Elemente sind alle nach Süden ausgerichtet. Den Reptilien stehen damit am neuen Wohnort Winterquartiere, Sonnen- und Eiablageplätze sowie Versteck- und Unterschlupfmöglichkeiten zur Verfügung.
Die Strukturlemente sind für Eidechsen interessante Wohnangebote zum Sonnen, für die Eiablage oder als Winterquartier. Quelle: Ingenieurbüro Kramer und Partner
Eine dreireihige Hecke unter anderem aus Schlehe oder Hunds-Rose schirmt die Quartiere im Nordosten und Südwesten ab. Die Sträucher dienen auch dazu, Insekten anzuziehen, die wiederum als Nahrung für die Zauneidechsen dienen.
Umzug startet im Frühjahr
Im Frühjahr 2021 wird das gesamte Habitat mit einem Reptilienschutzzaun eingezäunt. Ende März, Anfang April kann damit begonnen werden, die Zauneidechsen in mehreren Phasen am ursprünglichen Standort abzusammeln und umzusiedeln. Zunächst werden die männlichen, dann die weiblichen Tiere und zuletzt die Jungtiere umgesiedelt. Beate Vogel
Bild zur Meldung: Letzte Kontrolle: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amtes für Stadtentwicklung und Vertreter des Ingenieurbüros nahmen das Er-satzhabitat für Zauneidechsen ab. Foto: Halldor Lugowski