Terminal verbindet Straße und Schiene/RB 73 und 74 unsicher
Pritzwalk. Ein modernes Umschlagterminal als Verbindung zwischen Schiene und Straße übergab die Deutsche Eisenbahn Service AG (DESAG) am Montag in Falkenhagen. Dr. Ralf Böhme, Vorstand Betrieb, begrüßte dazu Gäste aus Wirtschaft und Politik. Auch der Pritzwalker Bürgermeister Dr. Ronald Thiel freute sich mit dem Logistikunternehmen über die gelungene Investition: „Ich wünsche Ihnen gutes Gelingen.“
DESAG baute, TUL übernimmt den Betrieb
Mit dem Terminal für kombinierten Verkehr (KV-Terminal) stärkt die DESAG-Gruppe die Sicherung der Schienenmobilität im ländlichen Raum. Den Betrieb übernimmt die TUL Agroservice GmbH, deren Geschäftsführer Jens Stapelmann die Eröffnung begleitete. Nutzer sind neben der Meyenburger Möbel GmbH weitere Unternehmen im Gewerbegebiet Prignitz und in der Region. „Falkenhagen hat für uns als Standort eine elementare Bedeutung“, so Dr. Ralf Böhme.
Das KV-Terminal liegt direkt an der Schiene und der B 103. In nur drei Kilometern Entfernung verläuft die A 24. Foto: Beate Vogel
Die DESAG mit 900 Mitarbeitern an allen Standorten sehe sich nicht als reiner Transporteur, sondern als Dienstleister. „Der Standort nahe der A 24 ist ein wesentliches Element der Logistikkette.“ Investiert wurden rund 1,8 Millionen Euro, die zu 80 Prozent vom Land gefördert wurden. Zu Gast waren deshalb auch Staatssekretär Rainer Genilke aus dem Infrastrukturministerium sowie Finanzministerin Katrin Lange. Der Staatssekretär bedankte sich bei der DESAG für das Engagement.
Strecken erneut auf dem Prüfstand
Überschattet wurde die Terminalübergabe durch den Umstand, dass im Entwurf für den neuen Landesverkehrswegeplan die Strecke Neustadt/Dosse-Meyenburg (RB 73 und RB 74) keine beziehungsweise nur eine rudimentäre Rolle spielen sollen. „Das sorgt bei mir für Déjà-vu“, meinte Bürgermeister Dr. Ronald Thiel.
Mit schwerem Gerät werden hier Container umgeladen. Foto: Beate Vogel
Die Stilllegung der beiden Strecken stand vor zehn Jahren schon einmal auf dem Prüfstand und konnte 2012 nur verhindert werden, indem die Landkreise Prignitz und Ostprignitz-Ruppin sowie die Anrainerkommunen vertraglich 50 Prozent der Kosten übernahmen. „Dass wir uns jetzt wieder damit beschäftigen müssen, ist sehr bedauerlich“, so der Bürgermeister.
Erneute Diskussion nicht "nachvollziehbar"
Auch Dr. Ralf Böhme erinnerte daran, dass die Übernahme der Infrastruktur und des Betriebes eine Konsequenz daraus war, dass sich das Land aus der Fäche zurückgezogen habe. Der Streckenbetrieb beruhe aber in den vergangenen zehn Jahren auch auf dem guten Vertrauensverhältnis zum Land.
Die Diskussion um das Nahverkehrskonzept habe er deshalb mit Erstaunen, wenn nicht gar mit Entsetzen zur Kenntnis genommen. „Das ist für mich nicht nachvollziehbar.“ Der Ausbau des Schienenpersonennahverkehrs sei für den DESAG-Vorstand von wirtschafts- und regionalpolitischer Bedeutung und nicht zuletzt im Sinne der Energiewende wichtig. Staatssekretär Rainer Genilke äußerte sich nicht zu dem Thema. Beate Vogel
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