Pritzwalker gedenken der Opfer des Holocaust

28. 01. 2021

Pritzwalk. Ein Gebinde legten zum Gedenken an die Opfer des Holocaust der Pritzwalker Bürgermeister Dr. Ronald Thiel und Nicole Czaja, die stellvertretende Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung Pritzwalk, am Gedenkstein auf dem städtischen Friedhof nieder. Der Gedenkstein erinnert stellvertretend für die Opfer des Holocaust an den Pritzwalker Hermann Calmon, der im Juni 1938 im KZ Buchenwald ermordet wurde. „Rassismus und Antisemitismus dürfen keinen Platz in unserer Gesellschaft haben“, sagte der Bürgermeister.

 

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lebten in Pritzwalk knapp 30 Personen mosaischen Glaubens. In Pritzwalk gab es bereits im späten Mittelalter jüdische Bewohner, die in der damals durch das Tuchmacherhandwerk blühenden Ackerbürgerstadt Handel trieben. Erstmalige urkundliche Nennung erfolgte 1334. Im Jahre 1374 erhielten die Juden Pritzwalks einen vom Markgrafen ausgestellten Schutzbrief, der sie der städtischen Gerichtsbarkeit entzog.

 

Seit Jahrhunderten verfolgt

Der jüdische Friedhof vor dem Kemnitzer Tor war erstmals 1364 erwähnt worden, er diente auch auswärtigen Juden als Begräbnisstätte. Um 1510 wurden die jüdischen Bewohner von Pritzwalk im Zuge der Judenverfolgungen aus der Stadt gejagt.

 

Gebinde zum Gedenken an die Pritzwalker Juden, die Opfer des Holocaust wurden. Foto: Katja Zeiger

 

Seit dem 18. Jahrhundert wohnten wieder jüdische Familien wieder in Pritzwalk. Im 18. oder 19. Jahrhundert wurde ein jüdischer Friedhof im östlichen Teil des Stadtfriedhofes angelegt. Dieser wurde in der NS-Zeit, möglicherweise danach zerstört und abgeräumt und ist nach 1945 als Gedenkstätte gestaltet worden. Dort befindet sich heute der Gedenkstein, der an die einst hier ansässigen Juden erinnert. (Quellen: www.juedische-gemeinden.de, www.alemannia-judaica.de)

 

Bild zur Meldung: Dr. Ronald Thiel und Nicole Czaja legen ein Gebinde am Gedenkstein für die Opfer des Holocaust nieder. Foto: Katja Zeiger