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Museumsfabrik Pritzwalk erhält historische Spinnmaschine

Pritzwalk, den 28. 11. 2018

Pritzwalk. Zentimeter für Zentimeter weist Martin Calmon seinen Kollegen Mirko Siebert ein. Die beiden sind ein perfekt aufeinander abgestimmtes Team. Siebert folgt jeder Richtungsangabe seines Kollegen mit dem Gabelstapleraufsatz des Radladers: „Nach links, vorne etwas runter, stopp!“ Die Fracht ist kostbar: Die Männer laden vor der Museumsfabrik Pritzwalk einen historischen Hartmann-Selfaktor von einem 40-Tonner. Die Spinnmaschine ist in 14 Teile zerlegt und auf Euro-Paletten verpackt.

 

Kernstück der künftigen Ausstellung

Museumsleiter Lars Schladitz ist sichtlich aufgeregt. Die etwa 100 Jahre alte Maschine die zweite, die für die künftige Ausstellung historischer Industriemaschinen nun angeliefert wurde. Sie wird – allein schon wegen ihrer Größe – das Kernstück der künftigen Ausstellung. „Die Maschine war früher 25 Meter lang und wurde schon auf ein Museumsformat von zehn Metern reduziert“, erklärt Lars Schladitz.

 

Vergleich mit Spinnrad zeigt Entwicklung

Damit lasse sich ganz wunderbar die industrielle Entwicklung in der Textilindustrie veranschaulichen: „Wenn man ein Spinnrad neben diese Spinnmaschine stellt, die auf 200 Spulen gleichzeitig Fäden spinnt, versteht man, was die technischen Umbrüche der Industrialisierung bedeuten“, erklärt Museumsleiter Schladitz.
Für die großen Maschinen sollen noch Podeste gebaut werden.

 

Fachmann aus Crimmitschau hilft

Die Tuchfabrik Gebrüder Draeger setzte frühe auch auf Spinnmaschinen des Herstellers Richard Hartmann. Der Selfaktor ist damit ein authentisches Ausstellungsstück.
Jedes Teil des zerlegten Selfaktors ist beschriftet: „Antrieb Teil 1 vorn“; „Antrieb Teil 2 hinten“ oder „Seitenteil links“. Da die Übersicht zu behalten ist nicht einfach. „Beim Zusammenbauen hilft uns ein Fachmann aus Crimmitschau, der viele Jahre in der Textilindustrtie gearbeitet hat“, sagt Lars Schladitz.

 

Mit dem Hubwagen durch die Toreinfahrt

Palette für Palette bringen Mirko Siebert und Martin Calmon vom Laster an der Straße durch die enge Toreinfahrt in den Hof der Tuchfabrik. Siebert führt schon seit 20 Jahren große Baumaschinen, er kennt sich aus mit der Feinsteuerung. Mit Hubwagen und Unterlegplatten schieben dann die Mitarbeiter des Stadtbauhofes und der Museumsleiter mit seinen Kolleginnen die Maschinenteile in den Ausstellungsraum. Sogar Amtsleiter Dietmar Sachs fasst mit an.

 

Lebendiges Bild der Geschichte entsteht

Der Hartmann-Selfaktor ist eine Leihgabe aus dem Sächsischen Industriemuseum Chemnitz. „Der wurde erst kurzfristig frei“, so der Pritzwalker Museumsleiter. Auch die bereits im Juli gelieferte, 2,5 Tonnen schwere Schermaschine ist aus dem Chemnitzer Museum. Zur Ausstellung kommen später noch eine Reihe anderer Textil- und Druckmaschinen, die ein lebendiges Bild des frühen 20. Jahrhunderts abgeben.
Beate Vogel

 

Bild zur Meldung: Die Museumsmitarbeiter um Lars Schladitz stellen die Paletten vorsichtig in der Ausstellungshalle ab. Foto: Beate Vogel/Stadt Pritzwalk

Fotoserien


Spinnmaschine für Museumsfabrik Pritzwalk (28. 11. 2018)

Die Museumsfabrik Pritzwalk hat eine historische Spinnmaschine (Selfaktor) erhalten. Fotos: Beate Vogel/Stadt Pritzwalk