Erfolgsgeschichte „Pollo“ - 25 Jahre Prignitzer Kleinbahnmuseum Lindenberg

09. 05. 2018

Grund zum Feiern haben die Mitglieder des Prignitzer Kleinbahnmuseum Lindenberg: Seit 25 Jahren sorgen sie dafür, dass der „Pollo“ wieder durch die Prignitz fährt.

Die Kleinbahnstrecke, mit den liebevoll „Pollo“ genannten Zügen nahm 1897 in der Prignitz ihren Betrieb auf und wurde bis 1911 auf 101 Kilometer Strecke zwischen Pritzwalk, Perleberg, Havelberg und Kyritz erweitert. In diesem Netz entwickelte sich der Bahnhof Lindenberg zum Knotenpunkt. Am 31. Mai 1969 wurde die Strecke stillgelegt. Gleise wurden demontiert, Loks an andere Kleinbahnstrecken veräußert, Wagen wurden zu Hühnerställe und Gartenlauben. Viel Inventar ging verloren. Der „Pollo“ verschwand aus dem Ortsbildern, aber nicht aus den Herzen der Menschen. Im Jahr 1988 wanderten erstmals Eisenbahnfreunde auf den ehemaligen Bahndämmen des „Pollo“. Eine Interessenbekundung, die schließlich am 4. Juni 1993 darin gipfelte, dass 17 Eisenbahnfreunde den „Verein Prignitzer Kleinbahnmuseum Lindenberg gründeten. Er hatte sich zum Ziel gesetzt, einen Museumszug in Betrieb zu nehmen, um so an den „Pollo“ zu erinnern.

Einige ehemalige Wagen des „Pollo“ fanden sich in Gärten und auf Hinterhöfen von Lindenbergern, unter anderem zwei Wagen im Garten von Rainer Knurbien, der einer der Mitinitiatoren der Vereinsgründung war. Vor seinem Haus wurde ein kleines Stück Gleis verlegt, drei Wagen wurden hergerichtet, bestückt, und als Höhepunkt wurde 1994 eine nicht mehr fahrbereite Lok besorgt, die den Museumszug komplettierte.

Ab 1994 wurden dank insgesamt 111 Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen mit dem Streckenneubau begonnen. Ende 2000 führten die Gleise bis Brünkendorf. 2001 erfolgten erste Probefahrten. Am 9. Mai 2002 wurde die erste Museumsbahnstrecke auf vier Kilometern Länge eröffnet. Im Mai 2003 dann fuhr dort der erste von einer Dampflok gezogene Museumszug zum neu errichteten Bahnhof Brünkendorf. Zum 100. Geburtstag der Kleinbahnstrecke, am 12. Mai 2007, fuhr der „Pollo“ auf neuen Gleisen bis zum Bahnhof Lindenberg. Neben dem Gleisbau wurde der Wagenpark erweitert und sogar ein Hochzeitswagen in Betrieb genommen. Heute befährt der Verein neun Kilometer der ehemaligen Pollostrecke, die viele Eisenbahnliebhaber und Besucher aus ganz Deutschland in die Prignitz lockt.

Auf der Festveranstaltung zum Jubiläum des Vereins stellte Vereinsvorsitzender Sven Lieberenz in unterhaltsamer Form, unterstützt von vielen Zeitzeugen und Unterstützern des Museumsvereins, die Entwicklung „Pollovereins“ dar und wagte einige vorsichtige Blicke in die Zukunft. In die Reihe der Gratulanten reihte sich auch Pritzwalks Bürgermeister Ronald Thiel ein. Er, dessen Elternhaus in Lindenberg steht, konnte das zweite Leben des „Pollo“ aus erster Hand verfolgen und sprach mit Hochachtung von den Leistungen der Vereinsmitglieder beim Aufbau der Strecke und des Wagenparks. Thiel nannte den Verein mit regelmäßigen Fahrtagen und dem Kleinbahnmuseum einen touristischen Magnet in der Prignitz, der Gäste aus allen Regionen der Republik und auch aus dem Ausland in die Prignitz lockt und zufriedene Besucher mit angenehmen Eindrücken von der Prignitz und den hiesigen touristischen Sehenswürdigkeiten berichten lässt. Dies sagte er auch in Hinsicht auf seine ehrenamtliche Tätigkeit als Vorsitzender des Tourismusverein Pritzwalk und Umgebung. Thiel forderte den Kleinbahnverein auf, gemeinsam mit dem Wahrbergeverein in Groß Woltersdorf, anderen Anbietern und dem Pritzwalker Tourismusverein gemeinsam an der Entwicklung von Projekten zu arbeiten, um eine noch größere Ausstrahlung über die Grenzen der Prignitz zu erreichen. „Ich hoffe, dass die Reise des „Pollos“ immer so weitergeht“, sagte Ronald Thiel.

H.-W. B.

 

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